Als Trader kämpfen wir täglich ums überleben unserer Firma (unseres Handelskontos). Als Retail-Trader haben wir es extrem schwer, gegen die big Player da draussen zu gewinnen.
Warum also nicht etwas von ihnen lernen?
Habt ihr für euch selbst eine "Firmenstruktur"? So wie es die großen Häuser (BlacRock/Bridgewater/Goldman&Sachs etc.) haben?
Werfen wir einen Blick auf die Struktur der großen.
In den großen Häusern geht es natürlich anders zu als bei uns daheim vor dem Rechner, oder schlimmer noch, unterwegs am Handy.
Eine Firma braucht Struktur um zu funktionieren, die großen haben sich in folgende (Haupt-) Abteilungen unterteilt:
Jede Abteilung hat natürlich feste Kompetenzen die nicht überschritten werden sollten. Gehen wir der Reihe nach durch.
Die Unternehmensführung
Die Unternehmensführung hat in erster Linie eine reine Kontroll-Funktion. Jeder kennt die Situation das der Chef zu einem Kommt und seinem Ärger Luft macht, wenn etwas nicht läuft. DAS ist die Aufgabe der Unternehmensführung. Ebenso natürlich Kapitalbeschaffung und Organisierung der Aussenwirkung.
Der Analyst
Der Analyst in einem großen Haus, hat eine sehr beschränkende und teilweise undankbare Aufgabe. Er hat einige wenige Assets (Aktien / Währungen / Rohstoffe) die er jeden Tag analysiert. Immer die selben. Tag ein, Tag aus. Keine Abwechslung. Er muss zu jedem Asset ALLES wissen. Wer ist Chef von Adidas, wie sehen die Zahlen aus, welche Projekte sollen als nächstes angesteuert werden, was hat der Chef vorher gemacht, welche Geschäftsfelder machen immer wieder Probleme etc. Kurz gesagt: der Analyst soll herausfinden, in welche Richtung sich ein Kurs am ehesten entwickelt
Der Analyst darf eine Sache ausdrücklich NICHT tun. Er darf nicht Traden. Findet der Chef heraus, das der Analyst ein Tradingkonto hat, bekommt der Analyst direkt eine Kündigung. Warum? JEDER kennt die folgende Situation: Man geht einen trade ein, und der läuft direkt in unsere Richtung. Nach kurzer Zeit jedoch, dreht der Kurs. Jetzt läuft er gegen uns. Der Gewinn wird kleiner, und kleiner. Wir fangen an zu zweifeln… Der Kurs läuft weiter gegen uns… ach hätte ich doch nur den SL nachgezogen… der Kurs dreht von plus ins Minus… Oh je, ich glaube das wird mal wieder nichts Und sofort fangen wir an, neu zu schauen was evtl. schief lief, wo ein Fehler gelegen haben könnte etc. Kurz und knapp: wir werden übermäßig emotional. Wenn ein Analyst emotional wird, kann er seinen Job nicht mehr machen. Daher gilt: der Analyst darf nicht Traden!
Der Trader
Der hat einen verhältnismäßig leichten Job: er muss die Trades setzen und verwalten. Die Richtung bekommt er vom Analysten vorgegeben, er muss also clevere Entries wählen und die Trades anschliessend nur noch verwalten.
Der Trader darf jedoch nicht analysieren. Er darf die Entscheidungen des Analysten nicht in Frage stellen. Und das ist der schwierige Teil, an dem Job.
Der Risiko Manager
Er hat einen der härtesten Jobs. Offensichtlich ist: er stellt die Regeln auf, nach welchen der Trader handelt (Positionsgröße etc.). Er hat aber noch eine viel wichtigere Aufgabe, die oftmals vergessen wird:
Er muss seine Trader kennen und deren Situation bewerten können um das gesamtrisiko der Person zu kennen: -Ist der Trader fit, gesund? -Hat der Trader einen „lauf“ -Hat der Trader evtl. gesundheitliche Probleme? -Hat der Trader privat viel um die Ohren? -Ist der Trader konzentriert?
All das muss der Risikomanager bewerten können, und daraufhin entscheiden, wieviel Kapital dem Trader zur Verfügung gestellt wird, um die Firma nicht zu gefährden. Hierzu nehmen die Risiko Manager oft Charts zur Hilfe. Charts mit den Ergebnissen des Traders. Der Risikomanager muss also erkennen, in welcher Phase eines „Trends“ sich der Trader befindet.
Schön und gut, aber was bringt mir das für mein Trading?!
Kopiere das System, und versuche dich zum richtigen Zeitpunkt in die richtige Rolle zu versetzen!
Wenn du analysierst, gehe keine Trades ein. Entferne dich zuerst vom Arbeitsplatz, mache 5 min Yoga, gehe mit dem Hund raus, hole dir einen Kaffee, mach 50 Liegestützen, was auch immer. Setze eine klare Trennung zwischen Analyst und Trader.
Wenn du tradest, dann trade. Vertraue den Entscheidungen deines Analysten! Setze jetzt die Trades um, die du vorher analysiert hast. Wenn dein Trader anfangen will zu diskutieren, kommt der Chef reingeplatzt und erzählt dem Trader was er hören muss um wieder zu “funktionieren“.
Wenn du merkst dass du nur winner / loser hast, versuche deine Equity-Curve aufzuzeichnen und herauszufinden an welchem Punkt im „Trend“ du bist. Mache dir täglich VOR den Analysen klar: Bist du fit? Bist du motiviert? Bist du konzentriert? Bist du krank? Bist du durch andere Dinge abgelenkt? Triff darauf hin die Entscheidung ob es Sinn macht an diesem Tag zu analysieren/traden.
Und zu guter letzt: Überprüfe deine Ergebnisse! Sei der Chef deiner Firma und kontrolliere deine Angestellten! Wenn die nichts auf die Reihe bekommen, hinterfrage woran es liegt. Wenn sie gut arbeiten, gib ihnen einen Anreiz weiter so gut zu arbeiten (belohne dich mit kleinen Dingen).
Ich hoffe ihr könnt einen kleinen Mehrwert daraus ziehen, Viel Erfolg euch allen!
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